Walter de Gruyter, 2002. — 1219 S. — (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 15.3).
Aufgabe dieses Handbuches ist es, das aktuelle Wissen über die Medien in großer Breite, in Aktualität wie in historischer Sicht zusammenzustellen. Es hat aber auch das Ziel, die erhebliche Heterogenität des Gegenstandes sichtbar zu machen.
Außer den Printmedien, die ab dem 15. Jahrhundert mit der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg die handschriftliche Kommunikation zunehmend ersetzten, handelt es sich um Phänomene der Neuzeit, vornehmlich entstanden ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in den sich industrialisierenden Gesellschaften der westlichen Welt. Stets war es Aufgabe der Medien, Geschehnisse, Entscheidungen, Meinungen, aus dem Nah- und Fernbereich, ästhetische, emotionelle, erbauende, belehrende, aber auch unterhaltende Werte an ein disperses Publikum zu vermitteln (Mehrfachadressierung), gleich, ob dies in Form der Buchkultur erfolgte und geschieht und/oder in anderen Formen: Medien verwenden als Mittel der Speicherung und Übermittlung ihrer unterschiedlichen Inhalte bedruckbare Vorlagen (Buch, Flugblatt oder Flugschrift, Hefte oder Broschüren, Zeitungen, Zeitschriften und Plakate), bespielbare Zelluloid- oder Kunststoffmaterialien sowie funkische wie elektronische Impulse und Wellen. Als Verbreitungsinstanzen der Inhalte dienen die Produktionsstätten, Verlage, Funk- und Fernsehanstalten sowie drahtgebundene und drahtungebundene Netze, außerdem Handel, Bibliotheken, Mediotheken, Kinos, Anschlagtafeln, Plakat- und Videowände. Dabei müssen die technischen und organisatorischen Kapazitäten bereit gestellt werden, um die räumlichen, zeitlichen und sozialen Distanzen zu überwinden. Verwendet werden deshalb komplex organisierte Techniken, vor allem die verschiedenen Möglichkeiten des Drucks, der Ton- und Bildträger, des Films und des Funks und Fernsehens. Mit der Datenkommunikation und der einhergehenden Digitaltechnik (Computertechnik) sind auch bidirektionale Kommunikationsformen (Dialog, Disput, Interaktivität) technisch umsetzbar geworden und haben neue Kommunikationsdienste, vor allem die nicht-physische Kommunikation erweitert, wie sie schon durch Hörfunk und Fernsehen gegeben waren.
Medien und ihre Wirkung sind umfassend: sie
- sind Elemente gesellschaftlicher Prozesse, bereiten in den einzelnen Gesellschaften die Informationsbasis auf und tragen zur Meinungsbildung in der Öffentlichkeit bei;
- bieten dem Massenpublikum neben der Aufgabe der Information und Vermittlung die Möglichkeit, sich unterhalten, entspannen und zerstreuen zu lassen;
- haben die Aufgabe, ästhetische Werte, Geist und Wissen zu vermitteln und damit eine Bildungsfunktion zu übernehmen.
Aufgabe des Handbuches ist es nicht nur, das aktuelle Wissen über die Medien in Breite und Tiefe zusammenzustellen; es hat vielmehr auch das Ziel, ihre erhebliche Heterogenität und Wirkung sichtbar zu machen, und zwar mit Bezug auf die technischen und organisatorischen Voraussetzungen bis hin zur gesellschaftlichen, pädagogischen und kulturellen Bedeutung und Verwertung.
Das Handbuch untergliedert sich in drei Teilbände:
Der erste Teilband hat allgemein die medienwissenschaftlichen und speziell die medientheoretischen und medienanalytischen Grundlagen zum Gegenstand. Er bietet die technischen Basisdaten für die Printmedien. Bei der Geschichte der Medien und ihrer Erforschung werden die Medien 'Buch' und 'Broschüre', 'Flugblatt', 'Flugschrift', 'Zeitung', 'Zeitschrift' und 'Plakat' behandelt.
Im zweiten Teilband wird die Darstellung mit den Medien 'Film', 'Hörfunk' und 'Fernsehen' fortgesetzt, wobei für die elektronischen Medien auch die Grundlagen der elektronischen Datenverarbeitung und der Übertragung vermittelt werden. Bei der Darstellung der Mediengegenwart führt der Weg wieder von 'Buch' und 'Broschüre' über 'Flugblatt', 'Flugschrift', 'Zeitung', 'Zeitschrift' hin zum 'Plakat'.
Der dritte Teilband schließt die Gegenwartsdarstellung ab mit Film, Hörfunk und Fernsehen. Es folgen Artikel über die Mediengesellschaft, über Medienmarkt, Medienpolitik, Medienrecht und -ethik, Medienpädagogik und Mediendidaktik sowie Medienkultur, sowie über Forschungseinrichtungen und Forschungsschwerpunkte.