Scandinavian University Books, 1970. — 324 S.
Freunde und Kollegen von Professor Chr. S. Stang wollten ihn zu seinem 70. Geburtstag, am 15. März 1970, dadurch ehren, daß sie die vorliegende Auswahl seiner kleineren sprachwissenschaftlichen Beiträge in einem Sammelband herausgeben. Diese Beiträge sind sonst schwer zugänglich, denn sie finden sich in verschiedenen, teilweise nicht mehr aufzutreibenden Zeitschriftenbänden, Festschriften und anderen Veröffentlichungen verstreut. Der Sammelband umfaßt diejenigen kleineren Schriften Stangs, die er selbst gern wieder abgedruckt sähe. Das umfangreiche Wortregister hat er selbst bearbeitet.
Von Stang kann mit Recht behauptet werden, daß er sein Leben uneingeschränkt in den Dienst der wissenschaftlichen Sprachforschung gestellt hat. Und seine Forschung ist ungewöhnlich, was ihren Umfang und ihre Spannweite betrifft, denn sie umfaßt nicht nur die slavischen und baltischen Sprachen, sondern auch die indoeuropäischen in ihrer Gesamtheit, namentlich das Altindische, Griechische und Germanische, und endlich Sprachen außerhalb des indoeuropäischen Sprachkreises.
In seinen Arbeiten behandelt Stang morphologische, phonologische und akzentologische Fragen und sieht die Probleme stets unter historischem wie auch synchronischem Gesichtswinkel. Als sein Vorbild betrachtet er Antoine Meillet, doch ein Dogmatiker ist er nie geworden und fühlt sich keiner einzelnen linguistischen Schule als angehörig. Hierdurch hat er auch Anregungen von den neueren phonologischen und strukturell betonten Richtungen aufnehmen können. Hier ist nicht der Ort, auf Stangs Leistungen im einzelnen einzugehen, aber diejenigen seiner Schriften, die am stärksten auf die internationale Sprachforschung unserer Zeit eingewirkt haben, sind zweifellos: "Das slavische und baltische Verbum", "Slavonic Accentuation" und seine letzte große Arbeit, die er selbst für sein Hauptwerk hält: "Vergleichende Grammatik der baltischen Sprachen".