Dr. Ludwig Reichelt, 2001. — 828 S.
Wie in den meisten Sprachen der Welt spielt das Verbum im Urindogermanischen, in den altindogermanischen Sprachen und fast immer auch in deren jüngeren Phasen eine zentrale Rolle. Es nennt die Sachverhalte, in denen die Gegenstände gesehen werden, und setzt sie in den Kontext der Rede. Die erste Aufgabe wird in den altindogermanischen Sprachen von Wurzel und Primärstamm erfüllt, die zweite von Sekundärstamm und Endung. Endungen und Sekundärstammbildungen des Urindogermanischen und der indogermanischen Sprachen sind in den einschlägigen Handbüchern wiederholt behandelt. Eine systematische Sammlung und Bearbeitung der Verbalwurzeln und der von diesen gebildeten Primärstämme gibt es dagegen bisher noch nicht. Diese Lücke will das Lexikon der indogermanischen Verben (LIV) ausfüllen. Sein Ziel ist es einmal, die im Urindogermanischen durch Verben ausgedrückten Sachverhalte zu registrieren und so eine Grundlage für ein zu entwerfendes Bild von der Lebensund Vorstellungswelt der Sprecher dieser Sprache zu liefern. Zum anderen soll es die Möglichkeit bieten, die Entwicklung der Formen und Inhalte der Verben vom Urindogermanischen in die Einzelsprachen zu verfolgen.